Konzert Viernheim Sep. 2015

Konzert Viernheim Sep. 2015

ORGELTAGE: Bariton Lorenz Miehlich und Organist Michael Müller überzeugen Zuhörer in der Auferstehungskirche

Gesang als klingende Erzählung

ARCHIV-ARTIKEL VOM MITTWOCH, DEN 23.09.2015

Von unserem Mitarbeiter Hans Todt

Lorenz Miehlich präsentierte sich mit einer wohlklingenden Stimme.

©  Nix

VIERNHEIM. Thema des ersten Konzertes bei den Orgeltagen in der Auferstehungskirche waren Psalmvertonungen aus verschiedenen Zeiten und Ländern. Deshalb bildeten die biblischen Lieder von Antonin Dvorák (1841 bis 1904) den musikalischen Mittelpunkt der Konzertfolge.

Dazu hatte Kantor Martin Stein den Bariton Lorenz Miehlich (Heidelberg) und den Organisten Michael Müller (Leimen) eingeladen. Wie sich zeigte, waren beide ideale Interpreten dieser schwierigen biblischen Botschaften. Beide genossen an verschiedenen Musikhochschulen ihre Ausbildung, und beide sammelten auch Erfahrung bei Konzerten im Ausland.

Die unterschiedlichen musikalischen Formen dieser biblischen Lieder stellten beide Interpreten vor besondere Herausforderungen. Bei dem Bariton Lorenz Miehlich empfand man bei seiner wohlklingenden Stimme die Schilderung dieser biblischen Botschaften als wunderbare Erzählung. Man hatte den Eindruck, er schildert dieses biblische Geschehen seinen Zuhörern. Dem trägt auch der Organist Michael Müller Rechnung, der den Sänger als stiller Partner begleitet. Zwischen seinen fein abgestimmten Akkorden schmückt er diesen Rahmen immer wieder mit einem filigranen Zwischenspiel. So schaffen beide eine beeindruckende Liedfolge der Gottesverehrung. Die Lieder sind Teile der Bereiche "Von der Majestät Gottes", "Von der Liebe Gottes", "Aus der Tiefe" und "Vom Gotteslob".

Die Folge der biblischen Lieder schmückt Heinrich Schütz (1585 bis 1672) mit der zarten Melodie "Ich liege und schlafe". Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) ist in diesem Lob Gottes mit dem "Präludium Es-Dur" und dem Choralvorspiel "An den Wasserflüssen Babylon" vertreten. Sein wichtigster Beitrag jedoch ist das Choralvorspiel "Allein Gott in der Höh' sei Ehr'", ein Tongeflecht, das immer wieder in verschiedene Variationen mündet. Es war eine brillante Leistung des Organisten Michael Müller.

Glanzstück von Franz Liszt

Zu den Glanzstücken dieses Konzerts zählt auch "De Profundus" ("Aus der Tiefe schrei ich zu Dir") von Franz Liszt (1811 -1896). Hier werden die dunklen Soli des Sängers von einem sparsamen Orgelpart, oft nur von einzelnen Tönen, begleitet. "Laudate Dominum Omnes" (Lobt Gott alle Leute) ist eine Komposition von Claudio Monteverdi (1567 bis 1643). Sie wird geprägt von einem langen, leuchtenden "Amen". Voller Hoffnung und Freude jubeln Sänger und Orgel im Finale mit der biblischen Botschaft "Singet ein neues Lied", wonach das Publikum mit langem herzlichem Beifall den beiden Interpreten dankt.

 

© Südhessen Morgen, Mittwoch, 23.09.2015