Konzert Villmar Aug. 2015

Musik und Gesang begeistern

ORGELSOMMER Musik aus sechs Jahrhunderten erklingt in der Villmarer Pfarrkirche
 
Das Vocalensemble ...
 
 

Die Sängerinnen und Sänger bei den "Toscaninis" sind Gesangsschüler ihres Chorleiters Lorenz Miehlich. Sie kommen aus allen Teilen Deutschlands und treffen sich zweimal im Jahr, um als Projektchor anspruchsvolle Chorliteratur aus verschiedenen Epochen und unterschiedlichen Sprachen einzustudieren und aufzuführen. Das Konzert in Villmar war der Abschluss eines Stimmbildungskurses.

Die Verbindung zu Villmar kommt durch Bernold Feuerstein, der aus Villmar stammt und bei den "Toscaninis" singt.

Anzeige
 
 

Nach einem kurzen Orgelvorspiel zogen die sechs Frauen und vier Männer singend in den Chorraum. Sie intonierten dabei "Gaudens in Domino". Die beiden folgenden Stücke waren im Stil der Gregorianik. Thomas Wilhelm, Kirchenmusiker in Bad Vilbel, spielte die Klais-Orgel der Villmarer Kirche dazu. Im Konzert folgten nun vier Stücke des gemischten Chores aus dem 15. und 16 Jahrhundert. Die Sänger bestachen mit schönen Stimmen und harmonischem Ensemble-Klang. Chorleiter Miehlich sang dirigierend mit. Besonders die klaren Sopran-Stimmen kamen hervorragend zur Geltung.

Dem fröhlichen Jubilieren im "Jubilate Deo" von Orlando di Lasso hätte ein flotteres Tempo gut gestanden. Eine deutliche Zäsur durch die Epochen gelang den "Toscaninis" mit einer Chorimprovisation, zu der sich die Sänger seitlich des Publikums aufstellten. Sehr leise begannen sich die Töne zu formen, entwickelten sich zu hohen, kreisenden Bewegungen in den Frauenstimmen, während die Männer tiefe Töne erzeugten, die an das Anschlagen von Glocken erinnerten. Sparten sich die Zuhörer ihren Applaus bisher andächtig auf, dankten sie den Akteuren nach diesem Stück mit lang anhaltendem Klatschen.

Die Bandbreite der Orgel ausspielen

Als Kontrast folgte das Abendlied von "Joseph Gabriel Rheinberger". Wieder brillierten die Soprane mit sehr klaren Höhen. Auch auf der Orgel war mit den "Harmonies du Soir" von Sigfrid Karg-Elert der Sprung ins zwanzigste Jahrhundert deutlich zu hören. Mit der "Sternennacht" erwies der Chor auch dem Villmarer Komponisten Bernhard Hemmerle seine Referenz, gefolgt von Claude Debussy und Maurice Duruflé. Im Orgelwerk "Ein feste Burg" des Engländers William Faulkes (1863 - 1933) zeigte Thomas Wilhelm eine große Bandbreite von Klangfarben der Orgel. Klänge, die an mächtige Mauern erinnern, dann wieder lieblich eingestreute Melodien, und alles endet in einem Choral. Mit viel Ausdruck wechselt der Chor mit "An Irish Blessing" in die englische Literatur und verabschiedet sich mit "Come in" der "Jazzingales". Für den herzlichen Applaus bedanken sich die Sänger mit "Blue Skies" von Irving Berlin. (am)

Weilburger Tageblatt, 11.08.2015